Gegen 13.15 Uhr hatte ein Bewohner der Freiweidacher Straße über Notruf mitgeteilt, dass im Gebäudeinneren des Anwesens Flammen zu sehen sind. Daraufhin löste die Integrierte Leitstelle Traunstein Großalarm der Stufe B 4 (Brand landwirtschaftliches Anwesen) für die Feuerwehren im Achental aus. Die ersten Einheiten der Marquartsteiner Wehr waren in kürzester Zeit vor Ort und meldeten den Vollbrand der Tenne und Flammen aus dem Dach des Hauses. Zusammen mit den Feuerwehren aus Grassau, Unterwössen, Staudach-Egerndach, Rottau, Schleching und Traunstein wurden die benachbarten, nur einige Meter entfernte Nachbargebäude abgeschirmt. Die Floriansjünger bauten dazu eine sogenannte Riegelstellung – eine Wasserwand auf, um ein Überspringen der Flammen auf weitere Gebäude zu verhindern. Dies gelang auch vollständig - keines der Nachbarhäuser nahm Schaden. Während rund um das Brandobjekt, das nahe an der Tiroler Ache steht, zahlreiche Löschmannschaften Position bezogen und gegen den Brand ankämpften, zudem zwei Drehleitern in Stellung gebracht wurden, um aus der Höhe löschen zu können, rückten Atemschutzträger in das Gebäudeinnere vor. Dabei gab es kurz eine Schrecksekunde für die Einsatzkräfte. Als gerade drei Feuerwehrleute das Wohnhaus betreten wollten, wurden sie durch einen lauten Knall aufgeschreckt. Die Floriansjünger wichen zurück, weil zunächst eine Explosion angenommen wurde. Vermutlich entstand der Knall aber durch eine Flasche medizinischen Sauerstoffs, die sich im Gebäude befand. Die Feuerwehrler blieben unverletzt, wurden aber dennoch vom Rettungsdienst in eine HNO-Praxis gebracht um abzuklären, ob sie ein Knalltrauma erlitten hatten. Sie wurden nach ambulanter Behandlung am Abend nach Hause entlassen. Erschwert wurden die Löscharbeiten durch den starken Föhnwind, der das Feuer immer wieder anfachte. Deshalb konnten sich die Flammen rasend schnell ausbreiten.
Trotz des Einsatzes von mehr als 120 Feuerwehrleuten wurde der hölzerne Anbau des Anwesens ein Raub der Flammen. Das Wohnhaus, insbesondere das Dach, wurde schwer beschädigt, auch wütete das Feuer im Gebäude in mehreren Räumen. Das Haus ist vorerst unbewohnbar. Die Gemeinde Marquartstein sorgte für eine Unterkunft und vorübergehende Bleibe für die beiden Bewohner.
Gegen 16 Uhr, rund drei Stunden nach Alarmierung, war der Brand unter Kontrolle. Die Feuerwehr hatte jedoch bis in den Abend hinein mit Nachlöscharbeiten zu tun. Auch wurde das Dach mittels eines Krans geöffnet, um Glutreste löschen zu können.
Neben dem Großaufgebot der sieben alarmierten Feuerwehren, war der Rettungsdienst mit zwei Rettungswagen, einem Notarzt, und den Schnelleinsatzgruppe (SEG) aus Reit im Winkl und Grassau vor Ort, ebenso der Einsatzleiter Rettungsdienst und mehrere Polizeistreifen. Für die Sicherstellung der Kommunikation aller Einsatzkräfte und die Dokumentation des Einsatzgeschehens sorgte die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) aus Traunstein. Geleitet wurde der Einsatz von Thomas Mayer, 1. Kommandant der Feuerwehr Marquartstein, unterstützt Kreisbrandinspektor Georg König, Kreisbrandmeister Thomas Mayr, und Kreisbrandrat Christof Grundner.
Bericht: Peter Volk / Presseinformation Polizeipräsidium Oberbayern Süd